Im Juni kritisierte die DHV-Ortsgruppe Bergisches Land die unsachliche Angstmacherei eines Polizisten im Bereich der Drogenprävention. Nun folgten sie der Einladung des kritisierten Kriminalhauptkommissars Bredemeier, der Präventionsstunden in Remscheider Schulen abhält, um sich einen Einblick über die Präventionsarbeit vor Ort zu machen. Am 20. Juni 2018 fand der „ Fachtag Cannabis – Wissenswertes und Aktuelles“ in Wuppertal statt. Leider gab es Aufgrund von Terminüberschneidungen nicht genügend Möglichkeit mit Herrn Bredemeier zu diskutieren. Da wir an seinem Vortrag einige Kritikpunkte hatten, haben wir unsere Kritik auch auf Facebook veröffentlicht. Der Vortrag erweckte bei uns den Eindruck, dass Drogenprävention durch Polizeibeamte hauptsächlich durch unsachliche Angstmacherei betrieben wird. Daraufhin lud Herr Bredemeier zwei Vertreter des DHV Bergisches Land zu einer Präventionsstunde in eine 7. Klasse ein – eine Einladung, welche wir gerne annahmen.
Nach einem freundlichen Vorgespräch begaben wir uns als stille Beobachter in eine siebte Klasse. Um es vorweg zu sagen: wir waren von dem Präventionsunterricht positiv überrascht. Es ging darum, die 13- bis 14-jährigen in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Mit ein wenig Motivation durch Herrn Bredemeier haben die Schüler sich selbstständig erarbeitet, wie sie sich mit einfachen Mitteln in einer unbekannten Stadt orientieren können. Das war ein gutes Beispiel, wie Kinder zu eigener Problemlösung angeleitet und die Persönlichkeit gestärkt werden kann. An anderer Stelle hat er ihnen den sorgsamen Umgang mit dem eigenen Körper nahegelegt. Sie sollten auf ihren Körper hören und immer ein gesundes Mittelmaß einhalten. Gegen diese Ziele gibt es nichts, aber auch gar nichts einzuwenden. Inhaltlich wurden die Schüler dazu aufgefordert, verschiedene Substanzen oder Tätigkeiten zu nennen, die in irgendeiner Weise süchtig machen könnten. Dabei wurde nichts besonders verteufelt. Die einzelnen Drogen sind gar nicht erst im Einzelnen vorgestellt worden. Sie blieben abstrakte Begriffe. Das war für die Erreichung der Unterrichtsziele auch gar nicht notwendig. Die einzelnen Süchte wurden nur allgemein zwischen legal und illegal unterschieden. Süchtige Menschen wurden als Menschen mit Problemen und nicht als böse Menschen dargestellt. Im letzten Teil erklärte Kriminalhauptkommissars Bredemeier die rechtlichen Konsequenzen, sollten die Schüler mit illegalen Drogen erwischt werden.
Ein besondere Fokus lag auf möglichen Problemen beim Führerscheinerwerb.Da die Rechtslage in der Fahrerlaubnisverordnung Cannabiskonsumenten entscheidend benachteiligt und diskriminiert, ist es gut dass die jungen Leute darüber aufgeklärt werden. Auch hier waren die Schüler interessiert und stellten zum Teil beeindruckend spitzfindige Fragen. Wir halten den Präventionsunterricht für altersgerecht und sinnvoll. Es gibt begleitend dazu auch noch eine Veranstaltung für Lehrer und Eltern, zu welcher wir leider nichts sagen können. Herr Bredemeier wünscht sich, aus unserer Sicht zu Recht, mehr Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche. Ihm geht es dabei eben nicht plumpes Warnen vor Drogen, sondern darum, die Kinder möglichst früh stark, selbstbewusst und zugleich emphatisch und eigenverantwortlich handelnd zu machen. Jedes Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche sei ja zum Beispiel schon Prävention, so der Kriminalhauptkommissar. Diese kosten aber viel Geld.
Der Deutsche Hanfverband setzt sich seit jeher für einen starken Jugendschutz ein. Er glaubt lediglich nicht daran, dass Repression gegen Erwachsene ein geeignetes Mittel darstellt, um Jugendschutz besser durchzusetzen. Prävention bringt da unserer Ansicht nach viel mehr. Wo das Geld dazu herkommt, hat Colorado bereits vorgemacht. Die üppigen Einnahmen aus Steuern und Lizenzen auf Cannabisprodukte fließen zusätzlich in Bildung, Schulgebäude und in Präventionsmaßnahmen. Der Rest wird für Obdachlosenprojekte verwendet. Dabei ist der Anteil der jugendlichen Cannabiskonsumenten eher gleich geblieben oder sogar leicht gesunken. Wie sich die verstärkte Prävention langfristig auswirkt, wird sich mit der Zeit zeigen. In Deutschland wird dagegen neunmal mehr Geld für Repression ausgegeben als für Prävention.
Wir danken Herrn Bredemeier und der Remscheider Schule sehr für die freundliche Aufnahme. Ganz besonders danken wir auch den Schülern der Klasse 7c, die mir ihrer Mitarbeit und ihren klugen Fragen entscheidend zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.
Ein Beitrag der DHV-Ortsgruppe Bergisches Land
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