Pressemitteilung des Deutschen Hanfverbands vom 29.10.2021
Zum ersten Mal hat sich bei einer repräsentativen Umfrage in Deutschland eine relative Mehrheit der Befragten für die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Der Hanfverband feiert das Ergebnis als Meilenstein.
Mit 49 zu 46 Prozent ist es ein knappes Ergebnis. Es liegt innerhalb der statistisch möglichen Schwankungsbreite von drei Prozent, die Infratest Dimap für die Umfrage angibt. Das Institut weist darauf hin, es gebe „auch weiterhin keine absolute Mehrheit für eine Legalisierung“. Diese wäre erst bei einer Zustimmung über 50 Prozent erreicht. Der Trend ist allerdings eindeutig. 2014 lag die Zustimmung noch bei 30 Prozent.
Der Deutsche Hanfverband (DHV) lässt seit 2014 jedes Jahr durch Infratest Dimap die Stimmung zur Cannabislegalisierung erfassen. Die Frage ist bis auf kleine Aktualisierungen bezüglich der Länder mit legalisierten Cannabismärkten wörtlich gleich geblieben. Der Deutsche Hanfverband hat bei der Formulierung ebenso viel Wert auf Neutralität gelegt wie Infratest Dimap. Konkret lautete die Frage dieses Jahr:
Über den gesetzlichen Umgang mit Hanf, auch bekannt als Cannabis oder Marihuana, wird international diskutiert. In Deutschland gibt es bislang ein strenges Verbot. In Kanada sowie demnächst neunzehn Bundesstaaten der USA können dagegen volljährige Personen Cannabis legal erwerben und teilweise ist auch gestattet, für den Eigenbedarf anzubauen. Stimmen Sie folgender Aussage hierzu eher zu oder eher nicht zu?
„Cannabis sollte für Volljährige legal und reguliert erhältlich sein, zum Beispiel über Fachgeschäfte wie in Kanada oder den USA.“
49 Prozent haben dieser Aussage „eher zugestimmt“, 46 Prozent haben „eher nicht zugestimmt“, 5 Prozent haben sich enthalten bzw. keine Angaben gemacht. Selbst wenn man das Ergebnis wegen der möglichen Fehlerquote nicht als Mehrheit für die Legalisierung interpretiert, ist umgekehrt jedenfalls klar: Das Verbot von Cannabis wird nicht mehr von einer Mehrheit der Deutschen befürwortet.
Der DHV wertet dieses Ergebnis als starken Rückenwind und als Signal an die Ampel-Parteien, auf Modellprojekte zur Cannabisabgabe zu verzichten und jetzt Nägel mit Köpfen zu machen.
Ein regulierter Markt ist allemal besser als ein Schwarzmarkt. Die Zeit ist reif für die Legalisierung von Cannabis,
kommentiert DHV-Sprecher Georg Wurth das Ergebnis.
Für mich war es nach 25 Jahren Engagement für die Legalisierung von Cannabis ein ganz besonderer Moment, die Datei zu öffnen und das Ergebnis zu sehen. Der Deutsche Hanfverband ist jetzt Mainstream, wer hätte das gedacht!
Für weitere Details wie Parteianhängerschaft und unterschiedliche Antworten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen stellen wir als Anhang zu dieser Pressemitteilung die vollständigen Daten zur Verfügung, wie wir sie von Infratest Dimap erhalten haben. Allerdings sind diese Ergebnisse wegen der kleineren Anzahl an Personen der jeweiligen Untergruppen weniger repräsentativ als das beim Ergebnis der Gesamtheit der Befragten der Fall ist. Grob lässt sich allerdings sagen, dass die Zustimmung bei Männern und Bessergebildeten hoch ist. Bei den Anhängern der Grünen ist die Zustimmung am höchsten, bei denen von CDU/CSU am niedrigsten.
Marlene Mortler, Bundesdrogenbeauftragte, 2015:
Selbst in einer aktuellen Umfrage, die von den Legalisierungsbefürwortern in Auftrag gegeben wurde, sprachen sich über zwei Drittel der Befragten gegen eine Freigabe von Cannabis an Erwachsene aus.
Angela Merkel, Bundeskanzlerin, 2015:
Der Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken hingegen erteilt auch die Bevölkerung eine klare Absage. Das geht aus einer Umfrage vom Oktober 2014 von infratest dimap im Auftrag des Deutsches Hanfverbandes hervor: Danach haben sich 68 Prozent der Befragten gegen eine legale und regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene ausgesprochen. Für eine unbegrenzte Freigabe von Cannabis ist weit und breit keine politische Mehrheit in Sicht.
Georg Wurth, Sprecher des Deutschen Hanfverbands, 2021:
Es gibt keine Mehrheit in der Bevölkerung für das Verbot von Cannabis. Für über 200.000 Strafverfahren pro Jahr fehlt nicht nur wissenschaftlich jede Grundlage, sondern auch die demokratische Legitimation. Es ist Zeit für Legalisierung.
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