Vergangene Woche stellten das Bundeskriminalamt und die Drogenbeauftragte Marlene Mortler die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2017 vor. Das Papier belegt, dass die repressiven Maßnahmen gegen Cannabiskonsumenten 2017 einen neuen Negativrekord erreicht haben. Noch nie gab es – mit großem Abstand – so viele Strafverfahren gegen Cannabiskonsumenten in Deutschland wie im Jahr 2017! Im Zeitraum vom 1.Januar bis zum 31. Dezember 2017 wurde in insgesamt 209.204 (2016: 183.015) Fällen wegen Cannabis ermittelt. 166.232 (2016: 145.915) Fälle davon waren sogenannte Konsum- und Besitzdelikte, bei den restlichen 42.279 (2016: 37.100) Fällen ging es um Handel, Schmuggel und den Besitz nicht Geringer Mengen. Insgesamt machen Cannabisdelikte 3,9 Prozent aller in Deutschland erfassten Straftaten aus. Sie sind somit einer der häufigsten Ermittlungsgründe bei den in der PKS erfassten Delikten. Auch die Gesamtzahl der erfassten Drogendelikte ist auf 321.757 (2016: 302.594) hoch geschnellt.
2017 ist die Zahl der Cannabisdelikte in beiden Kategorien insgesamt um weit über zehn Prozentpunkte gestiegen und somit so hoch wie noch nie zuvor. In einem Land, das von sich behauptet, Cannabiskonsumenten und der Besitz Geringer Mengen seien entkriminalisiert, ist die zunehmende Kriminalisierung seiner Bürgerinnen und Bürger aufgrund solcher Eigenbedarfsdelikte rational kaum nachvollziehbar. Ob der jüngste Sinneswandel von Frau Mortler auch mit den neuen Zahlen, die das Scheitern der aktuellen Cannabis-Politik verdeutlichen, zusammenhängt, lässt sich allerdings nicht belegen. Die Drogenbeauftragte hatte sich in einem gestern veröffentlichen Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung für eine Buße oder eine obligatorische Beratung statt einer Strafanzeige bei kleineren Cannabisdelikten ausgesprochen.
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