Streckmittelmeldungen in Deutschland – Einblick in die Chemiegras-Schwemme

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Nicht erst seit der aktuellen Chemiegras-Schwemme geraten Cannabiskonsumenten in ganz Deutschland an verunreinigte und gestreckte Cannabisprodukte. Seit 2013 listet das ehrenamtlich betriebene Portal dirty-weed.com Nutzerberichte und Verunreinigungsbeschreibungen und warnt Menschen vor möglichen Vergiftungen. Anlässlich der massenhaften Verbreitung von potenziell tödlichen synthetischen Cannabinoiden sprachen wir mit Matthias, dem Betreiber von dirty-weed.com, über die von ihm zusammengetragenen Daten.

“Auf Empfehlung wandte ich mich an einen professionell anmutenden Dealer Ring (nur Cannabis; mehrere Sorten) via Telegram. Fazit: Synthetische Cannabinoide. Das Zeug wird so gestreckt, dass es gern von Anfängern, Unaufmerksamen und den armen Seelen die nichts anderes kennen als „Gras“ durchgewinkt werden könnte. Trotzdem ist das Zeug widerlich und gefährlich.”

Einträge wie dieser finden sich auf dirty-weed.com leider zuhauf. Auch wenn Konsumenten bei ungewöhnlichen Wirkungen und Nebenwirkungen auch andere Streckmitteln verdächtigen und die Erfahrungsberichte nicht durch Labortests bestätigt wurden, zeigt sich beim Lesen dennoch, welchen Gefahren Konsumenten auf dem Schwarzmarkt ausgesetzt sind. Obwohl es kaum Möglichkeiten zum Testen gibt und selbst getestetes Cannabis nur begrenzte Aussagen zur tatsächlichen Verbreitung von synthetischen Cannabinoiden zulässt, muss von einer größeren Verbreitung von gestreckten Cannabisprodukten ausgegangen werden. Ein Effekt, der durch das Verbot von Cannabis gefördert wird: Auf einem unregulierten Schwarzmarkt gibt es keine Qualitätskontrollen, Händler können mit geringen Mengen synthetischer Cannabinoide kiloweise minderwertiges Cannabis “aufpeppen” und gefährden so das Leben der Konsumenten.
Da Test-Kits für synthetische Cannabinoide aufgrund der Bandbreite der verfügbaren Stoffe in der Regel keine absolute Sicherheit geben können, ob das vorliegende Cannabis gestreckt ist, berichten auf dirty-weed.com Konsumenten nicht nur von optischen Eindrücken, sondern auch über die Wirkung.

“Habe extremes Herzrasen bekommen, Angst und Panikattacken, heftige Hals und Bauchschmerzen und Kreislaufprobleme. Definitiv künstliche Cannabinoide, so wirkt THC nicht, was ich als langjähriger Konsument behaupten kann. Leider ist dieses Weed in Minden überall verbreitet, reines kaum noch zu bekommen!”
 

, so ein anderer Nutzer.
Seit 2013 sind über 700 Meldungen auf dirty-weed.com veröffentlicht worden. Die 2018 begonnene und bis heute anhaltende Chemiegras-Schwemme stellt aber bisherigen Meldungen über klassische Streckmittel wie “Brix” und Co. in den Schatten.

“Das Cannabisverbot soll die Volksgesundheit schützen, so das Bundesverfassungsgericht 1994. Das Gegenteil passiert: Gras wird gestreckt mit synthetischen Cannabinoiden, dessen unwissentlicher Konsum als Horrortrip im Krankenhaus enden kann”

, so das ernüchternde Fazit des Betreibers von dirty-weed.com.

Dirty-weed.com ist komplett ehrenamtlich und setzt den früheren Streckmittelmelder des DHV fort. Die Plattform gibt seit vielen Jahren Menschen die Möglichkeit, mögliche Verunreinigungen zu melden. Die Arbeit von Matthias ist nicht nur zeitintensiv, sondern auch sehr wertvoll und verdient Unterstützung und eine größere Reichweite. Folgt dirty-weed.com in den sozialen Netzwerken! Wenn ihr Matthias eine Spende zukommen lassen und euch für seine jahrelange Aufklärungsarbeit bedanken wollt, könnt ihr hier ein kleines Dankeschön da lassen.

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